Berlin – Die 90er Jahre

Werner Mahler

9. November 1989

Die Mauer ist gefallen und Werner Mahler mitten im Geschehen. Er ist mit seiner Kamera von der Bornholmer Brücke aus Richtung Westen unterwegs und hält die Euphorie dieser Schicksalsnacht von Berlin in eindringlichen Bildern fest.

Sibylle Bergemann

Durch Stadt und Zeit, 1990

Nach dem Fall der Mauer streift Sibylle Bergemann durch ihre Heimatstadt und fotografiert persönliche Momente des Umbruchs in dem sich rasant verändernden Berlin.

Annette Hauschild

Do swidanja, 1994

Der Abzug der sowjetischen Streitkräfte begründet das Ende einer Ära und wird in Berlin mit einem großen Abschiedsfest in der Wuhlheide zelebriert. 1994 verlassen die letzten Soldaten vom Bahnhof Wünsdorf aus die Stadt.

Annette Hauschild

Unser Haus, 1993–1998

Die Fotografin Annette Hauschild beschreibt das Lebensgefühl ihrer Generation: Besetzte Häuser, leere Straßen, Partys in Ruinen, grenzenlose Möglichkeiten auf der anarchistischen Spielwiese Ost-Berlin.

Harald Hauswald

Mainzer Straße, 1990

Im April 90 besetzen Menschen aus Ost und West dreizehn Häuser in der Mainzer Straße in Friedrichshain und versuchen sich im Traum von einem autonomen Leben. Im November werden die Häuser von einem großen Polizeiaufgebot geräumt, ein regelrechter Straßenkampf entfacht. Die gewalttätige Räumungsaktion führt zum Bruch der Berliner Regierungskoalition.

Maurice Weiss

Digitalisize it, 1999

Berlin mit seinen Freiräumen und Freigeistern wird zum Zentrum der Hackerszene. Das erste deutsche Chaos Communikation Camp findet 1999 am Rande von Berlin statt. Diese Szene tüftelt hier gemeinsam an der digitalen Zukunft, indem sie Informatik und politischen Idealismus miteinander verbindet.

Ute Mahler

Die Ratten 07, 1993

Die Wendejahre ermöglichen Experimente und auch in der Kulturszene verschieben sich Grenzen. Die Berliner Volksbühne öffnet ihre Räume für ein Obdachlosen-Theaterprojekt: die Ratten 07. Diese spielen gleichzeitig sich selbst und oft auch eine Rolle im Theater, wie auf der Straße.

Jordis Antonia Schlösser

Leerstellen und Freiräume, 1997–1999

Brachen, leerstehende Gebäude, offener Raum. Im Niemandsland der Nachwendezeit ist Platz, die Möglichkeiten sind endlos und die Baukräne schweben schon in der Ferne am Himmel.

Werner Mahler

In der S-Bahn, 1990

Die S-Bahn: Ein Ort der Zusammenkunft und zugleich der schnellste Weg durch die Stadt – nun auch von Ost nach West und wieder zurück. Kurze Beobachtungen, flüchtige Momente und das Eintauchen in die Geschichten der Anderen fängt Werner Mahler mit dieser Serie ein.

Ute Mahler

Sommer 1995

Der Sommer verändert Berlin, die Stadt wird weicher und leichter, die Hitze verlangsamt den Rhythmus. Dort, wo vor 5 Jahren noch die Mauer stand, wirkt Berlin weit und wild, vertraut und exotisch zugleich.

Annette Hauschild

Techno-Szene, 1990–1997

Im Nachwende-Berlin entsteht eine einzigartige Subkultur, die sich und ihre Musik feiert: den Techno. Die Jugend aus Ost und West verbindet mit ihm das Lebensgefühl der grenzenlosen Möglichkeiten dieser Zeit. Mit der Love Parade begibt sich die Techno-Szene ans Tageslicht und wird zum Aushängeschild einer Generation.

Maurice Weiss

Wir bauen eine Stadt / terra incognita, 1991

Die unbebaute, historisch aufgeladene Mitte der Stadt ist eine Brache, die allerseits Begehrlichkeiten weckt. 1991 ist die Stunde der Visionäre, aber auch der Architekten und Investoren.

Anne Schönharting

Neuer Platz, 1999

Auf dem einstigen Unort zwischen Ost und West ist ein neues Zentrum entstanden, das die Berliner:innen erstaunt beäugen. Sie tasten sich neugierig an den Potsdamer Platz heran, der nun der Ort der Stunde ist.

Maurice Weiss

Großer Zapfenstreich, 1994

Bill Clinton ist der erste US-Präsident, der nach der Wiedervereinigung Berlin besucht. Noch bevor im September 1994 die West-Alliierten die Stadt verlassen, spricht er unter dem Brandenburger Tor die markanten Worte: „Nichts wird uns aufhalten. Alles ist möglich. Berlin ist frei.”

Ute Mahler

Bomber, 1993

Die Neonaziszene wird im wiedervereinigten Deutschland schnell allzu sichtbar. Ute Mahler begibt sich mitten in ihr Milieu und begleitet über 6 Wochen lang Bomber, einen Neonazi und Familienvater, sowie dessen Umfeld in Berlin-Lichtenberg.

Thomas Meyer

Mauerland, 1999

Thomas Meyer zieht Ende der 90er Jahre von Westdeutschland nach Ost-Berlin und ist fasziniert vom innerstädtischen Mauerstreifen. Dort fotografiert er den Berliner Winter, berüchtigt für seine graue Kälte und den nebligen Smog, der nach Kohleofen riecht.

Harald Hauswald

Von Aufbrüchen und Umbrüchen, 1990

1990 ist ein Jahr voller Möglichkeiten. Die Wiedervereinigung ist nicht für alle die selbstverständliche Konsequenz des Mauerfalls. Die Menschen äußern ihre Wut und Wünsche und ringen um das Schicksal ihres Landes.

Anne Schönharting

Die Clique, 1999

Eine Jugend, die Berlin nur ohne Mauer kennt. Sie verbringen einen unbeschwerten Sommer zwischen Verliebtsein, dem Schwimmbad und dem Skate Park.

Maurice Weiss

Die jüdische Schule, 1996

Nach dem Ende des Kalten Krieges wächst die jüdische Gemeinde durch Zuwanderung, insbesondere aus den ehemaligen Sowjetrepubliken. Es gibt Hoffnung, an die lange Geschichte und Tradition der jüdischen Kultur in Berlin anzuknüpfen. Ein Zeichen für diese Entwicklung ist die jüdische Schule in der großen Hamburger Straße. 

Harald Hauswald

Eine harte Währung, 1990

Am 1. Juli tritt die Wirtschafts- und Währungsunion in Kraft. Auf dem Alexanderplatz stehen Schlangen vor der Bankfiliale, bis die Scheiben brechen. Über Nacht füllen sich die Kaufhallen mit Westware. Jetzt ist die D-Mark auch in die DDR gekommen.

Ute Mahler

Willkommen in Berlin, 1998

Die Stadt ist noch im Werden. Die Baustellen sind Kulisse und Verheissung zugleich – für die neue Hauptstadt und ihre Repräsentant:innen.

Maurice Weiss

Ciel de Plomb, 1994–1995

Die Transformation der Stadt ist besonders sichtbar auf dem ehemaligen Todesstreifen zwischen Reichstag und Philharmonie. Das vormals geteilte Berlin wird zur größten Baustelle Europas.